Ayurveda:
Trinken im Winter
© Therese Matiegka im Januar 2021
Wir haben gelernt, dass viel trinken gesund ist. Ayurveda differenziert und schaut, wer in welchem Zustand was, wieviel und zu welcher Jahreszeit trinkt. Momentan, in der feuchten Kälte draussen, ist das Wasserelement recht dominant und das Feuer gering. Wenn du dich müde, antriebs-, lustlos und schwer fühlst, schlecht verdaust, zusätzlich vielleicht rastlos bist, kannst du davon ausgehen, dass auch in deinem Organismus das Feuer nur sehr schwach oder gar nicht brennt.
Wenn du nun viel und kaltes Wasser trinkst, stell dir vor, du giesst einen Kaktus im Winter im Schnee oder Regen, der bereits im Wasser steht. Es ist einfach zu viel Feuchtigkeit und Kälte. Oder du möchtest Holz (Nahrung) verbrennen (verdauen und verstoffwechseln), aber anstatt das Feuer anzufachen, giesst du ständig kaltes Wasser auf die eh schon kaum brennende Flamme. Was passiert? Es begünstigt Fäulnisprozesse und ein Milieu, in dem sich Keime, Pilze, Bakterien und Viren sehr wohl fühlen, während das Immunsystem geschwächt wird. Schnell entstehen so Infekte.
Was tun? Die erste Empfehlung in einem solchen Zustand wäre es, warme Getränke in Massen zu sich zu nehmen. Abgekochtes Wasser ist warm und leicht im Gegensatz zu kaltem. Ideal sind Gewürz- / Yogitees mit Ingwer, etwas schwarzem Pfeffer, Kardamom, Zimt, Anis und Nelke, oder zum Beispiel die Kombination Ingwer - Tusli (eine Basilikumart, erhältlich in Reformhäusern, Bioläden oder Ayurveda Versand). Günstig ist es auch, mit wärmenden Gewürzen wie Kümmel, Ingwerpulver oder Garam Masala (aktivierende und verdauungsfördernde Gewürzmischung) zu kochen.
Natürlich haben auch die individuelle Konstitution, die Nahrung, die wir zu uns nehmen, unsere Beschäftigungen und die trockene Heizungsluft, der wir uns dauernd aussetzen, einen Einfluss. Beim Trinken im Winter und Frühling ist es jedenfalls klug zu beobachten, wie du dich fühlst, wie es um das innere Feuer steht und aus welchem Grund getrunken wird: Ist es tatsächlich Durstgefühl oder über den wirklichen Durst hinaus? Ist es gerade ein Grundbedürfnis oder die Gewohnheit / Konditionierung, es sei «gesund», «man soll ja viel trinken»?